#426: Das russische Wirtschaftssystem als Sinnbild für den gesellschaftlichen Niedergang.

Shownotes

Tobias Mitter:

Einen wunderschönen guten Morgen Herr Prof. Dr. Mühlfriedel und Bert. Die Situation mit Russland ist akut, für uns der Grund dieses russische System einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, denn bevor wir den Übergang auf die gesamte Gesellschaft und den damit verbundenen Niedergang diskutieren können, müssen wir wissen was das russische System ist.

Bernd Mühlfriedel: Wenn wir hier von “russischem System” reden, dann meine ich die Kombination aus politischem und wirtschaftlichem System. Russland ist nämlich eines der Länder, in denen Sie die Billigung der politischen Machthaber brauchen, wenn Sie in größerem Stil erfolgreich Geschäfte machen wollen. Zur Politik: Russland ist inzwischen eindeutig eine Autokratie mit einem de facto seit 2000 auf Lebenszeit regierenden Präsidenten, Wladimir Putin. Ohne ihn oder gar gegen ihn und seine Gefolgsleute geht nichts. Um die Unterstützung der Politik zu bekommen sind Freundschaft, gegenseitige Loyalität und das Teilen der gleichen Weltsicht, wichtiger als die beste Leistung oder der beste Preis.

Beim Blick auf die Struktur der Wirtschaft fällt auf, dass Russland immer noch weitgehend eine Rohstoffökonomie ist. Russland hat ja nicht nur Öl und Gas, sondern eine Vielzahl weiterer Bodenschätze. Der größte Teil der Rohstoffwirtschaft ist dabei unter der Kontrolle des Staates. Man schätzt, dass etwa die Hälfte des russischen Staatshaushalts direkt von den Rohstoffeinnahmen abhängig ist. Bezieht man Sekundäreffekte mit ein, dann dürfte der Anteil deutlich höher liegen. Der Exportanteil
Neben der alles überragenden Rohstoffbranche und damit zusammenhängenden Industrien wie der Stahl-, Aluminium-, oder Kupferherstellung gibt es nur ein paar wenige Sektoren von größerer Bedeutung: die Rüstungs- und Raumfahrtindustrie, die Landwirtschaft, und – zumindest bis vor kurzem – auch eine starke IT-Industrie.

Würde man eine kurze Bezeichnung brauchen für das russische Gesellschaftssystem, so würde man es wohl am treffendsten mit “rohstoffbasierten, autokratischen Monopolkapitalismus” beschreiben.

Tobias Mitter:

Und warum ist dieses System nicht für Wohlstand und Freiheit geschaffen Bert?

Berthold Schadek: Wieso Russland? Es gibt doch eine Menge die das toll finden. Wenn vom Niedergang die Rede ist, dann beschränkt sich das nicht nur auf Russland. Das System als solches führt zum Niedergang.

Wohlstand für alle. Das ist das Ziel für den Frieden. Russland und dieses System ist alles andere als das. Wir hatten schon immer das bessere System.

Tobias Mitter:

Herr Prof. Dr. Mühlfriedel, wie sehen Sie das? Was ist das Problem an diesem System?

Bernd Mühlfriedel:

Die Tragik Russlands drückt sich an einer einzigen Zahl aus: das BIP pro Kopf lag 2020 mit etwa 10.000 US$ in etwa gleichauf mit dem Schlusslicht innerhalb der EU, Bulgarien. Der Vergleichswert für Deutschland liegt mehr als 4,5x darüber. Das rohstoffreiche Norwegen liegt 6,7x so hoch. Anders ausgedrückt: ein Land, das aufgrund seiner Bodenschätze über enormen Reichtum und gleichzeitig über eine relativ gut ausgebildete Bevölkerung verfügt, schafft es einfach nicht, diese PS auch nur annähernd auf die Straße zu bringen.

Da muss etwas mit dem System nicht stimmen, da hat Herr Schadek völlig Recht. Die Probleme stammen dabei aus drei Hauptursachen:

Das autokratische politische System möchte maximale Kontrolle behalten, um seine Macht zu erhalten. Diese Macht wird dann zum einen dazu genutzt, um sich und seine Günstlinge selbst zu bereichern. Dadurch blüht die Korruption. Russland steht hier innerhalb Europas aktuell auf dem letzten Platz. Zum anderen wird viel Geld ausgegeben, um die geopolitischen Ziele des Regimes zu erreichen. Das fängt an bei der Unterstützung stark rechts- oder linksgerichteter Parteien in den Demokratien des Westens über Cybereinflußnahme auf politische Entscheidungen in diesen Ländern bis hin zum Führen von Kriegen. Nicht nur in der Ukraine, sondern auch schon vorher in Tschetschenien, Georgien, oder Syrien.

In einem solchen System werden Kreativität und eigenständiges Denken nicht als Chance, sondern als Bedrohung aufgefasst. Belohnt werden eher die Gehorsamen und Loyalen, nicht die Kompetentesten und die mit der stärksten Eigeninitiative. Das führt zu schwacher Managementqualität in vielen Bereichen, übrigens auch in der Armee, wie wir es derzeit ja im Ukraine-Feldzug beobachten können.

Fähige Menschen leisten nicht nur weniger als sie könnten, innerlic sondern wandern teilweise ganz ab. Und dieser Brain Drain, den es in Russland fast immer schon gab, hat sich seit Kriegsausbruch wieder deutlich verstärkt. Gerade die oben erwähnte starke IT-Industrie soll von einem massiven Aderlass hochqualifizierter Mitarbeiter betroffen sein.

Tobias Mitter:

Wie sehen Sie das Prof. Dr. Mühlfriedel, welches System ist die Lösung, oder welches System funktioniert, um den Niedergang zu vermeiden?

Bernd Mühlfriedel:

Die Frage wurde mir vor vielen Jahren von einem russischen Professorenkollegen gestellt. Meine Antwort war, dass ich es wie die russischen Zaren Peter der Große und vor allem Katharina die Große machen würde: hochqualifizierte, motivierte, ehrgeizige Menschen aus der ganzen Welt einladen, ihnen eine Zeitlang Anreize bieten wie niedrige Steuern, billige Grundstücke, exzellente Bildungsmöglichkeiten, das Recht auf freies Unternehmertum oder bürokratische Erleichterungen. Nach z.B. zehn Jahren könnten diese Menschen dann entscheiden, ob sie die russische Staatsbürgerschaft annehmen oder wieder in ihre alte Heimat zurückkehren wollen. Aber dafür müsste man Kontrolle aufgeben, den Individuen mehr Entfaltungsmöglichkeiten geben, langfristig Vertrauen aufbauen, um solche Menschen anzuziehen Und dadurch am Ende zu einem stärkeren, prosperierenden Gesamtsystem zu kommen.

Dazu sehe ich beim gegenwärtigen Regime aber weder den Willen noch besitzt es das Maß an Vertrauen in der Welt, das dazu notwendig ist. Im Gegenteil, der Zug Russland fährt derzeit leider klar Richtung Sowjetunion 2.0!

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Fazit des Tages:

Berthold Schadek: Ich nehme das als Hoffnung auf. Wir besinnen uns auf das was uns stark macht und weiterhin richtig ist. Wir sehen welches System das Beste ist und lernen es zu schätzen.

Bernd Mühlfriedel: Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit. Das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.

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