#717: Unternehmer und die Digitalisierung.
Shownotes
Tobias: Guten Morgen Herr Prof. Dr. Mühlfriedel, wie geht es Ihnen heute?
Prof. Dr. Mühlfriedel:
Danke, sehr gut!
Tobias: Was verstehst Du Bert und Sie Herr Prof. Dr. Mühlfriedel unter Digitalisierung und was nicht?
Bert:
Aus meiner Sicht ist der Einstieg in das Unternehmertum einfacher als je zuvor. Durch diese Prozesse kann man Dinge einfacher organisieren als früher. Viele Hindernisse fallen weg. Es ist ein Prozess, der uns zwingt, logisch vorzugehen.
Prof. Dr. Mühlfriedel:
Rein technisch versteht man unter Digitalisierung die Umwandlung von Informationen in analoger, d.h. stufenloser Form, in digitale, d.h. diskrete Werte. Erst dadurch wird die Verarbeitung der Daten durch technische Systeme möglich. Das wiederum bildet die Grundlage für zahlreiche Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle, welche unsere Welt in vielen Bereichen radikal verändert haben und dies auch in Zukunft tun werden.
Daher sehe ich die Digitalisierung als Querschnittsentwicklung von fundamentaler Bedeutung für unser Leben, vielleicht vergleichbar mit der Erfindung des Buchdrucks oder der Dampfmaschine.
TEIL 1: Digitalisierung für Gründer
Tobias: Würden Sie sagen, durch die Digitalisierung ist es leichter geworden als Unternehmer Fuß zu fassen oder schwieriger?
Prof. Dr. Mühlfriedel:
Definitiv leichter! Ein Gründer will ja mit neuen Angeboten auf den Markt kommen und ein neues Unternehmen aufbauen. Dabei zerstört er meistens bestehende Strukturen und Handlungsmuster, die für den Kunden weniger Nutzen stiften. Schumpeter hat dafür den Begriff der „Creative Destruction“ geprägt. Was wir derzeit durch die Digitalisierung in fast allen Branchen erleben, ist Creative Destruction in Reinform. Viele Branchen werden von Grund auf verändert, manche verschwinden ganz oder neue entstehen. Deshalb auch die Bezeichnung der Digitalisierung als disruptiver Technologie. Von daher sind Zeiten grundlegender Umwälzungen, wie wir sie derzeit durch die Digitalisierung erleben, hervorragende Zeiten für Gründer!
Tobias: Wie siehst Du das Bert?
Bert:
Ein sehr gutes Beispiel: Die Gewinnung eines neuen Mandanten hat uns damals 3000€ gekostet. Nach neuen Möglichkeiten können wir den Arbeitsprozess neu organisieren und kommen schon mit 1000-1500€ hin.
TEIL 2: Digitalisierung für bestehende Unternehmer
Tobias: Wie steht es um die bereits bestehenden Unternehmer? Prozesse sind vorhanden und eingespielt, wo liegen hier die Chancen für die Unternehmer Bert?
Berthold:
Es herrscht in manchen Branchen sehr hoher Druck, da diese mit der Digitalisierung hinterher hängen. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Tobias: Was ohne Digitalisierung schon falsch war, wird mit der Digitalisierung nicht besser oder wie sehen Sie das Prof. Dr. Mühlfriedel?
Prof. Dr. Mühlfriedel:
Der Aussage kann ich teilweise zustimmen. Die Digitalisierung wirkt häufig wie ein Katalysator, der bestimmte Trends verstärkt. Der Niedergang der stationären Warenhäuser beispielsweise fing schon vorher an und hat sich durch den Onlinehandel, der erst durch die Digitalisierung möglich wurde, weiter beschleunigt. Allerdings gibt es auch viele Unternehmen, die vor Beginn der Digitalisierung mit ihrem klassischen Geschäftsmodell sehr profitabel waren. Erst durch die neuen technischen Möglichkeiten geraten diese unter Druck und müssen sich verändern, um überhaupt weiter existieren zu können. Denken Sie zum Beispiel an gedruckte Medien, die Musikindustrie oder Reisebüros.
Tobias: Das heißt vom Grundsatz her ein richtiges Planungssystem zu verwenden ist auch trotz Digitalisierung zwingend notwendig?
Prof. Dr. Mühlfriedel:
Da möchte ich mit einem Zitat des früheren amerikanischen Präsidenten und Generals Dwight D. Eisenhower antworten: „Plans are nothing, planning is everything.“ Nur weil ein Plan in der Regel nie genau verwirklicht wird, wäre es töricht daraus abzuleiten, dass man gar nicht planen sollte. Daran hat die Digitalisierung nichts geändert. Nur die Geschwindigkeit, mit der Pläne aufgestellt und angepasst werden müssen, hat sich erhöht.
Fazit: Der Druck ist notwendig damit wir die Digitalisierung nutzen, um uns stetig zu verbesseern. Das Unternehmen muss flexibel genug sein, das auch umsetzen zu können.
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Tipp des Tages:
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Prof. Dr. Mühlfriedel:
Die Gründerin Catharina van Delden hat einmal folgenden treffenden Satz gesagt: „Wer die Digitalisierung als Bedrohung wahrnimmt, hat schon verloren.“ Daher vollen Fokus auf die Chancen der Digitalisierung!
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